In der Dialoginitiative „Geschlechtergerechte Hochschulkultur“ arbeiten seit 2007 das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), die Landeshochschulkonferenz (LHK) und die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten (lakog niedersachsen) gemeinsam an der strategischen Weiterentwicklung der Geschlechtergleichstellung an Hochschulen. Im Rahmen der vierten Dialogrunde (2024 – 2026) widmen sich die Projektpartner*innen dem Thema Intersektionale Gleichstellungsarbeit.
Weiterführende Informationen zu Projektphasen und -zielen
Die gemeinsame Diskussion und Arbeit der 4. Dialoginitiative erfolgt in drei Phasen.
Die erste Phase, „Wissen ausbauen – Positionen bestimmen“, startete am 22.02.2024 mit einer Auftaktveranstaltung zum Thema „Intersektionale Gleichstellungsarbeit“. An die Auftaktveranstaltung schloss eine Veranstaltungsreihe an. In kurzen Vorträgen wurden unterschiedliche Bereiche des Hochschulsystems aus intersektionaler Perspektive analysiert und reflektiert. Das Ende der ersten Phase besteht in einer Entwicklung eines ersten gemeinsamen Positionspapiers der Projektpartner*innen LHK, MWK und lakog.
In der zweiten Projektphase, „Diskurse führen – Bedarfe ableiten“, wird das erarbeitete Positionspapier mit relevanten Akteur*innen der Hochschulen bezüglich seiner Implikationen und Praktikabilität diskutiert und ausdifferenziert. Notwendige Kultur- und Strukturveränderungen werden gemeinsam ermittelt und bilden den Grundstein für das zu erstellende Gesamtkonzept. In dieser Phase werden verschiedene thematische und zielgruppenspezifische Workshop- und Austauschformate durchgeführt.
Die dritte Projektphase steht unter dem Motto „Vom Wissen zum Handeln“. In dieser Phase findet eine Tagung an der Universität Osnabrück statt, die die Diskussion für eine breitere (Hochschul-)Öffentlichkeit öffnet. Im Anschluss finalisieren die Projektpartner*innen das Gesamtkonzept mit konkreten Maßnahmen und Handlungsempfehlungen und tragen die Ergebnisse der 4. Dialoginitiative so vom Wissen ins Handeln.
Weiterführende Informationen zur 4. Dialoginitiative
Seit Anfang der 1990er Jahre schreitet die Institutionalisierung der gleichstellungspolitischen Arbeit an Hochschulen voran. Begonnen mit dem Amt der sogenannten Frauenbeauftragten, wurde das Amt Anfang der 2000er Jahre in Gleichstellungsbeauftragte umbenannt. Mit dieser Namensänderung wurde der geschlechtertheoretischen Erkenntnis Rechnung getragen, dass Geschlecht eine relationale Kategorie ist und nun sichtbar werden konnte, dass sich Gleichstellungsbeauftragte grundsätzlich für den Abbau geschlechtsspezifischer Benachteiligungen beider Geschlechter einsetzen sollen.
Zunehmend wird daher über die Verwobenheit sozialer Kategorien diskutiert. Geschlecht wird dabei nicht mehr als isolierte Ungleichheitsdimension betrachtet, sondern in Verbindung und Überkreuzung mit anderen Dimensionen sozialer Macht- und Ungleichheitsverhältnisse wie z.B. Behinderung, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, rassistische oder antisemitische Zuschreibung. Diese Verschränkungen und Wechselwirkungen von Diskriminierungsformen sowie deren Auswirkungen auf Individuen, Institutionen und Gesellschaften werden mit dem Konzept der Intersektionalität analysiert. Das Konzept hat seinen Ursprung in Schwarzen aktivistischen Bewegungen und wurde insbesondere von der Juristin Kimberlé Crenshaw geprägt. Obwohl dieser Ansatz nicht neu ist, fehlen konkrete Handlungsempfehlungen, wie das Konzept für die Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen genutzt werden kann.
In der vierten Dialogrunde soll daher geklärt werden, wie intersektionale Gleichstellungsarbeit konkret im Hochschulkontext gestaltet werden kann. Dabei wird auch kritisch beleuchtet, dass Hochschulen weiterhin Orte von Ausschluss- und Diskriminierungsmechanismen sind und auch Gleichstellungsarbeit oftmals Exklusivität (re-)produziert. Programme und Maßnahmen haben sich bisher insbesondere an den Lebensrealitäten weißer cis Frauen orientiert, während andere Perspektiven weniger berücksichtigt und ausgeschlossen blieben.
Die Projektpartner*innen werden eine von Expert*innenunterstützte Diskussion über ein geteiltes Verständnis von intersektionaler Gleichstellungsarbeit führen und eine gemeinsame Position entwickeln. Außerdem möchten sie herausfinden, welche Struktur- und Kulturveränderungen auf Landesebene, in Hochschulen sowie bei Gleichstellungsakteur*innen notwendig sind, um intersektionale Gleichstellungsarbeit an den niedersächsischen Hochschulen umzusetzen.
Kontakt
Die Projektleitung und -koordination der 4. Runde der Dialoginitiative liegt bei der Universität Osnabrück. Für Fragen zur Dialoginitiative können Sie sich gerne an Dr.in Sabine Jösting und Svenja Holberg (Tel. +49 541 969-4630, dialoginitiative-4@uni-osnabrueck.de) wenden.
Vergangene Veranstaltungen – Videoaufzeichnungen und Literaturlisten
Implicit Bias – Zuschreibungen und Erwartungen
Prof.in Dr.in Susanne Menzel-Riedl
Donnerstag, 13.06.2024 | 15:30 – 16:30 Uhr | Online
„Implicit Bias“, das sind automatisierte, unbewusste Annahmen, die unser Denken vorstrukturieren und somit handlungsleitend sein können. Aufgrund dieser unbewussten Annahmen neigen wir zum Beispiel dazu, das Verhalten von Personen vor dem Hintergrund ihrer Geschlechtsidentität unterschiedlich wahrzunehmen und zu bewerten.
Prof.in Dr.in Susanne Menzel-Riedl, Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz und Präsidentin der Universität Osnabrück, geht in ihrem Input-Vortrag darauf ein, wie sich der „Implicit Bias“ im Hochschulsystem auswirkt und wie ein professioneller Umgang mit den eigenen unbewussten Vorurteilen aussehen kann.
Der Input zur Thematik des »Implicit Bias« richtet sich an alle Hochschulangehörigen sowie an Personen, die die Hochschullandschaft Niedersachsens mitgestalten und prägen. Von besonderem Interesse sind die Auseinandersetzung und der professionelle Umgang mit unbewussten Annahmen für Führungs- und Fachkräfte bzw. Personen, die an Personalauswahl, Studienplatz- und Mittelvergabeverfahren oder Leistungsbewertungen beteiligt sind.
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Literatur zum Vortrag „Implicit Bias – Zuschreibungen und Erwartungen“
Zum Thema Leaky Pipeline
Burkhardt, A., Harrlandt, F., Schäfer, J.-H. (2019). Wie auf einem Basar. Berufungsverhandlungen und Gender Pay Gap bei den Leistungsbezügen an Hochschulen in Niedersachsen (HoF-Arbeitsbericht 110). Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/ab_110.pdf (Letzter Zugriff: 04.07.2024).
Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Check (2024). Hochschulleitung in Deutschland. Update 2024 und Zeitvergleich. https://www.che.de/download/hochschulleitung-deutschland-2024/?wpdmdl=30855&refresh=66842a8a875221719937674&ind=1715169054140&filename=1715169054wpdm_CHECK_Hochschulleitung_in_Deutschland_Update_2024.pdf (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Statistisches Bundesamt. (2020). Frauenanteile an Habilitationen, Neu-Berufungen, Professuren und C4/W3-Professuren, 1980 bis 2021. Fachserie 11. Reihe 4,4. https://www.gesis.org/cews/daten-und-informationen/statistiken bzw. https://www.gesis.org/starq/projektergebnisse/frauenanteile-an-berufungen (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Statistisches Bundesamt/GWK. (2022). Frauen- und Männeranteile im Qualifikationsverlauf, 2022. https://www.gesis.org/cews/daten-und-informationen/statistiken (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Statistisches Bundesamt/CEWS. (2022). Frauenanteile an den W3-/C4- und vergleichbaren Professuren im europäischen Vergleich, 2018. Basierend auf She Figures (2018). https://www.gesis.org/cews/daten-und-informationen/statistiken bzw. https://www.gesis.org/cews/daten-und-informationen/statistiken/thematische-suche/detailanzeige/article/frauenanteile-an-den-w3-c4-und-vergleichbaren-professuren-im-europaeischen-vergleich (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Statistisches Bundesamt. (2023). Frauenanteile an Hochschulleitungen, 1996-2022. Fachserie 11, Reihe 4.4. https://www.gesis.org/cews/daten-und-informationen/statistiken bzw. https://www.gesis.org/cews/daten-und-informationen/statistiken/thematische-suche/detailanzeige/article/frauenanteile-an-den-hochschulleitungen (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Universität Osnabrück (2022). Leaky Pipeline der Universität Osnabrück 2022. Hochschulinterne Erhebung. Stand: 15.11.2022 bzw. 15./31.12.2022, bzw. 1.12.2021.
Zum Thema Gender Bias
Barlow, R. (2014). A Riddle Reveals Depth of Gender Bias. What’s your answer to this question? In: Boston University Today. News, Opinion, Community. https://www.bu.edu/articles/2014/bu-research-riddle-reveals-the-depth-of-gender-bias/ (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Riegraf, B. (2024). Die Kompetenz weiblicher Führungskräfte wird kritisch beäugt. Forschung und Lehre. 31. Jg. 1/2024. Online unter: https://www.forschung-und-lehre.de/karriere/die-management-und-fuehrungskompetenz-weiblicher-fuehrungskraefte-wird-kritisch-beaeugt-6155 (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Implicit Association Test zum selbst Durchführen
University of Wisconsin-Madison Inclusion in Science & Engineering Leadership Institute. (n.d.) Gender & Leadership Implicit Associaton Test (IAT) https://wiseli.wisc.edu/research/gender-leadership-iat/ (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Project Implicit (n.d.). Gender-Career Implicit Association Test (IAT). https://implicit.harvard.edu/implicit/user/agg/blindspot/indexgc.htm (Letzter Zugriff: 02.07.2024).
Intersektionalität – In Theorie und Anwendung
Pauline Seuß (Politische Bildungsreferentin)
Mittwoch, 14.08.2024 | 10:30 – 11:30 Uhr | Online
Intersektionalität beschreibt die Überkreuzung verschiedener struktureller Ungleichheiten. Das können z.B. ungleiche Chancen aufgrund sozialer Herkunft sein, rassistische Abwertung, sexistische Diskriminierung – oder alles gleichzeitig. Als politischer Begriff gibt der Intersektionalitätsbegriff mehrfachdiskriminierten Personen eine Stimme für ihre Identitäten, in juristischer Anwendung eine rechtliche Handhabung – und in sozialer oder auch akademischer Praxis? Immer öfter begegnen uns Sätze, wie „Intersektionalität wird mitgedacht“ – aber was bedeutet das genau?
In diesem Input-Vortrag geht die politische Bildungsreferentin Pauline Seuß deshalb neben einer theoretischen Einführung in den Begriff aus dem black feminism auch auf die interdisziplinäre Anwendung ein und stellt die Fragen in den Mittelpunkt: Was sollten auch weniger marginalisierte Menschen aus dieser Theorie ableiten? Kurz: Was heißt es, Intersektionalität mitzudenken?
Der Input zu „Intersektionalität“ richtet sich an alle Hochschulangehörigen sowie an Personen, die die Hochschullandschaft Niedersachsens mitgestalten und prägen.
Pauline Seuß ist selbständige Bildungsreferentin zu den Themen Intersektionalität, Gendersensibilität und Empowerment. Im Rahmen des FEM POWER-Projektes der Hochschule Merseburg hat sie an einer Sachsen-Anhalt-weiten Studie zu Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen mitgearbeitet. Derzeit gründet sie das Bildungsinstitut für Inklusive Vielfalt.
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Literatur zum Vortrag „Intersektionalität – In Theorie und Anwendung“
Wissenschaftliche Publikationen
Adusei-Poku, N. (2012). Intersektionalität: „E.T. nach Hause telefonieren“? In: APuZ. BPD. 62. Jg., Nr. 16-17, S. 47-52. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/130420/intersektionalitaet-e-t-nach-hause-telefonieren/ (Letzter Zugriff: 26.08.2024).
Bronner, K., Paulus, S. (2021). Intersektionalität: Geschichte, Theorie und Praxis. Verlag Barbara Budrich. https://www.utb.de/doi/epdf/10.36198/9783838556376 (Letzter Zugriff: 26.08.2024).
Crenshaw, K. (2022). Das Zusammenwirken von Race und Gender ins Zentrum rücken. Eine Schwarze feministische Kritik des Antidiskriminierungsdogmas, der feministischen Theorie und antirassistischen Politiken. (1989). In: Kelly, N. A. (Hrsg.) Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte (1. Auflage., S. 145-186). Unrast Verlag.
Debus, K., Laumann, V. (2018). Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment. Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. https://interventionen.dissens.de/fileadmin/Interventionen/redakteure/Dissens_-_P%C3%A4dagogikGeschlechtlicheAmour%C3%B6seSexuelleVielfalt.pdf (Letzter Zugriff: 26.08.2024).
Degele, N. (2008). Gender/Queer Studies. Fink (UTB). https://www.utb.de/doi/epdf/10.36198/9783838529868 (Letzter Zugriff: 26.08.2024).
Haraway, D. (1995). Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Campus Verlag.
Harding, S. (1999). Feministische Wissenschaftstheorie: Zum Verhältnis von Wissenschaft und sozialem Geschlecht. Argument Verlag.
Singer, M. (2005). Geteilte Wahrheit. Feministische Epistemologie, Wissenssoziologie und Cultural Studies. Löcker Verlag.
Spivak, G. C. (2008). Can the Subaltern Speak? Postkolonialität und subalterne Artikulation. Verlag Turia + Kant.
Winkler, G., Degele, N. (2009). Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Transcript Verlag.
Weitere Medienempfehlungen
Gersdorff, A., Sturm, K. (2024). Stoppt Ableismus! Diskriminierung erkennen und abbauen. Rowohlt Verlag.
Medel, M. (2023). Über Israel reden. Eine Deutsche Debatte. Kiepenheuer & Witsch Verlag.
Mückstein, K. (Produzentin & Regisseurin). (2023). Feminism WTF. [Film]. Österreich: La Banda Film & Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion.
i-PÄD Initiative intersektionale Pädagogik: Deniz. https://i-paed-berlin.de/project/deniz (Letzter Zugriff: 18.12.2024).
Roig, E. (2021). Why we matter. Das Ende der Unterdrückung. Aufbau Verlag.
Vomens Bar Digitale. Podcast zu Antifeminismus. Spotify. https://open.spotify.com/show/0Mgf3wEbkCpJBqIEKmiC6N (Letzter Zugriff: 20.08.2024).
Ungleichheit an Hochschulen – Zustandsbeschreibung und Ursachenanalysen
Dr.in Aline Oloff
Donnerstag, 29.08.2024 | 10:30 – 11:30 Uhr | Online
An Hochschulen herrschen allen Gleichstellungsbemühungen zum Trotz ungleiche Möglichkeiten des Zugangs und der Teilhabe an Bildung und Wissensproduktion. Während der Ausschluss und die Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft seit der Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert debattiert werden und seit den 1980er Jahren zum Gegenstand institutionalisierter Gleichstellungsarbeit geworden sind, geraten andere Ungleichheitsdimensionen erst in jüngerer Zeit in den Blick.
Dr.in Aline Oloff verortet in ihrem Input-Vortrag aktuelle Ungleichheitsverhältnisse in den historischen Kontext der Entstehung moderner Wissenschaftsinstitutionen sowie der Hochschultransformation der letzten 30 Jahre und leitet davon Anforderungen an Intersektionale Gleichstellungsarbeit ab. Anschließend erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit, diese zu diskutieren und gemeinsam zu konkretisieren.
Der Input richtet sich an alle Hochschulangehörigen sowie an Personen, die die Hochschullandschaft Niedersachsens mitgestalten und prägen. Von besonderem Interesse ist die Auseinandersetzung mit bestehenden Ungleichheiten an Hochschulen für Personen aus der Hochschulentwicklung, Qualitätsentwicklung und Evaluation.
Dr.in Aline Oloff leitet gegenwärtig die Nachwuchsforschungsgruppe »Fix the Institution«, angesiedelt am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der Technischen Universität Berlin und forscht in diesem Rahmen zu Diversitäts- und Antidiskriminierungspolitiken an Hochschulen.
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Literatur zum Vortrag „Ungleichheit an Hochschulen – Zustandsbeschreibung und Ursachenanalysen“
Altieri, R., Hüttner, B. (Hrsg.) (2020). Klassismus und Wissenschaft. Erfahrungsberichte und Bewältigungsstrategien. BdWi-Verlag.
Burkhardt, A., Harrlandt, F., Schäfer, J.-H. (2019). Wie auf einem Basar. Berufungsverhandlungen und Gender Pay Gap bei den Leistungsbezügen an Hochschulen in Niedersachsen (HoF-Arbeitsbericht 110). https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/ab_110.pdf (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Burlyuk, O., Rahbari, L. (Hrsg.) (2023). Migrant Academics’ Narratives of Precarity and Resilience in Europe. Open Book Publishers. https://books.openbookpublishers.com/10.11647/obp.0331.pdf (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Daston, L. (2003). Die wissenschaftliche Persona. Arbeit und Berufung. Wobbe, T. (Hrsg.), Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne. Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart (S. 109-136). Transkript Verlag.
Hark, S., Hofbauer, J. (2023). Die ungleiche Universität. Diversität, Exzellenz und Anti-Diskriminierung. Passagen Verlag.
Klammer, U., et al. (2020). Gleichstellungspolitik an Hochschulen. Was wissen und wie handeln Professorinnen und Professoren? Verlag Barbara Budrich. https://www.pedocs.de/volltexte/2020/20640/pdf/Budrich_9783847415206.pdf (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Möller, C. (2015). Herkunft zählt (fast) immer. Soziale Ungleichheiten unter Universitätsprofessorinnen und -professoren. Beltz Juventa.
Möller, C. (2023). Vom Arbeiterkind zur Professur? Die Macht der sozialen Herkunft. Folien zur CHESS Lecture am CHESS Kompetenzzentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung an der Universität Zürich. https://www.chess.uzh.ch/de/veranstalten/Podcast-CHESS-lecture-%C2%ABVom-Arbeiterkind-zur-Professur–Die-Macht-der-sozialen-Herkunft%C2%BB-am-Donnerstag,-30.-M%C3%A4rz-2023-.html (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Paulitz, T., Wagner, L. (2023). „Mit Geschlecht hat das aber nichts zu tun“. Über die Schwierigkeiten von Professorinnen, über Geschlecht (nicht) zu sprechen. GENDER, 15 (Heft 2), S. 117–131. https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/87086/ssoar-gender-2023-2-paulitz_et_al-Mit_Geschlecht_hat_das_aber.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-gender-2023-2-paulitz_et_al-Mit_Geschlecht_hat_das_aber.pdf (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Reuter, J. et al. (Hrsg.) (2020). Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft. Transkript Verlag.
Schiebinger, L., Klinke, I. (2015). Gendered innovations in Science, Health & Medicine, Engineering, and Environment. GENDER, 7 (Heft 2), S. 29-50. https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/45207/ssoar-gender-2015-2-schiebinger_et_al-Gendered_innovation_in_health_and.pdf?sequence=1. (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Thorp, H. H. (2023, 1. Juni). It matters who does science, Science. VOL 380/ ISSUE 6648. https://www.science.org/doi/10.1126/science.adi9021 (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
BMBF (2021). Die Studierendenbefragung in Deutschland, 22. Sozialerhebung. Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2021. https://www.dzhw.eu/pdf/ab_20/Soz22_Hauptbericht.pdf (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Hüsch, M. (2022, 28. September). Erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen. CHE Datencheck. https://hochschuldaten.che.de/erstmals-mehr-weibliche-als-maennliche-studierende-an-deutschen-hochschulen/#:~:text=Von%20insgesamt%202.946.141%20Studierenden,Fachserie%2011%20Reihe%204.1%20(S (Letzter Zugriff: 04.09.2024).
Wer forscht? – Laufbahnen und ungleiche Chancen in der Wissenschaft
Dr. Esto Mader
Donnerstag, 12.09.2024 | 10:30 – 11:30 Uhr | Online
Hochschulen sind noch immer nicht gerecht und nachhaltig für Personen aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen geöffnet. Der Bildungstrichter zeigt weiterhin einen klaren Überhang an sogenannten Akademikerkindern und auch hinsichtlich anderer Ungleichheitskategorien gestaltet sich der Zugang zum Studium erschwert. Das widerspricht nicht nur dem Ideal der Bildungsgerechtigkeit, sondern wissen wir heute auch um die große Rolle des „Implicit Bias“ in der Forschung. Dass Forschung nicht neutral ist, zeigt sich exemplarisch, wenn Algorithmen diskriminieren, da sie normative Vorstellungen reproduzieren. Wissen ist ein Produkt, von Menschen gemacht, geht in bestimmten Kontexten, Kulturen, Geschichten hervor. Wer dieses Wissen produziert, spielt folglich eine große Rolle.
Dr. Esto Mader geht im Beitrag auf die Frage ein: Wie homogen ist die soziale Positionierung von Wissenschaftler*innen in Deutschland und was verrät uns eine intersektionale Perspektive über akademische Laufbahnen? Darüber hinaus wird der Beitrag über mögliche Barrieren sprechen und einen Ausblick auf Handlungsoptionen geben.
Der Input richtet sich an alle Hochschulangehörigen sowie an Personen, die die Hochschullandschaft Niedersachsens mitgestalten und prägen. Von besonderem Interesse ist die Auseinandersetzung mit bestehenden Ungleichheiten an Hochschulen für Personen aus der Hochschulentwicklung.
Dr. Esto Mader ist Postdoc im Projekt »Mehrfachbarrieren auf dem Weg zu wissenschaftlicher Exzellenz« an der Humboldt Universität Berlin und analysiert Laufbahnen von Forschenden hinsichtlich verschiedener Diskriminierungskategorien.
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Literatur zum Vortrag “Wer forscht? Laufbahnen und ungleiche Chancen in der Wissenschaft”
Bauer, R. (2016). Donna Haraways Konzept der Situierten Wissen. Wissensproduktion als verkörpert und verortet am Beispiel von Trans* und Inter*Forschung. In Hoenes, J., Koch, M. (Hrsg.), Transfer und Interaktion. Wissenschaft und Aktivismus an den Grenzen heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit (S. 23-42). BIS-Verlag. https://oops.uni-oldenburg.de/3050/1/hoetra17.pdf.
Centrum für Hochschulentwicklung (2021). CHECK Hochschulleitung in Deutschland, Update 2021. https://www.che.de/download/hochschulleitung-deutschland/?wpdmdl=16703&refresh=65c0d47b921ff1707136123&ind=1682675498732&filename=CHECK_Hochschulleitung_in_Deutschland_Update_2021_.
Code, L. (1981). Is the sex of the knower epistemologically significant? Metaphilosophy, 12 (3-4), S. 267-276.
Crenshaw, K. (2013) [1989]. Die Intersektion von “Rasse” und Geschlecht demarginalisieren. Eine Schwarze feministische Kritik am Antidiskriminierungsrecht, der feministischen Theorie und der antirassistischen Politik. In Lutz, H., Herrera Vivar, M. T., Supik, L. (Hrsg.) Fokus Intersektionalität. Bewegung und Verortung eines vielschichtigen Konzepts (S. 35-58). Springer Verlag.
Erlemann, M. (2018). Fachkulturen und Geschlecht in den Natur- und Technikwissenschaften – Forschungsergebnisse am Beispiel der physikalischen Fachkulturen. Schriftenreihe der Hochschule Emden/Leer, 27. https://www.hs-emden-leer.de/fileadmin/user_upload/Pressestelle/Schriftenreihe/Schriftenreihe_Band_27.pdf
Gutiérrez Rodríguez, E., Ha, K. N., Hutta, J. S. et al. (2016). Rassismus, Klassenverhältnisse und Geschlecht an deutschen Hochschulen. Ein runder Tisch, der aneckt. sub/urban, 4 (2/3), S. 161-190. https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/262.
Harding, S. (1994). „Strenge Objektivität“ und sozial verortete Erkenntnis. In Harding, S. Das Geschlecht des Wissens. Frauen denken die Wissenschaft neu (S. 155-180). Campus Verlag.
Hark, S., Hofbauer, J. (2023). Die ungleiche Universität. Diversität, Exzellenz und Anti-Diskriminierung. Passagen Verlag.
Klein, U., Heitzmann, D. (Hrsg.) (2012). Hochschule und Diversity. Theoretische Zugänge und empirische Bestandsaufnahme. Beltz. https://www.academia.edu/31029528/Hochschule_und_Diversity_Theoretische_Zug%C3%A4nge_und_empirische_Bestandsaufnahme_2012_.
Kortendiek, B., Mense L., Beaufaÿs, S. et al (2022). Gender-Report 2022. Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen Hochschulen. Studien Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, Nr. 39. https://www.netzwerk-fgf.nrw.de//fileadmin/media/media-fgf/download/Genderreport_2022_Langfassung.pdf.
Krempkow, R., Pohlenz, P., Huber, N. (Hrsg.) (2014). Diversity Management und Diversität in der Wissenschaft. UniversitätsVerlagWebler. https://www.researchgate.net/publication/271063142_Diversity_Management_und_Diversitat_in_der_Wissenschaft.
Kuria, E. N., Naqshband, S. (Übers.) (2015). Eingeschrieben – Zeichen setzen gegen Rassismus an deutschen Hochschulen. w_orten & meer.
Meyer, J., Strauß, S., Hinz, T. (2022). Die Studierendenbefragung in Deutschland. Fokusanalysen zu Diskriminierungserfahrungen an Hochschulen. DZHW Brief 8. https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_08_2022.pdf.
Nelsen, L., Zippel, K. (2021). From Theory to Practice and Back. How the Concept of Implicit Bias was implemented in Academe, and What this Means for Gender Theories in Organizational Change. Gender & Society, 35 (3), S. 330-357.
Nielsen, M. W. (2021). Gender in academic recruitment and selection. In Drew, E., Canavan, S. (Hrsg.), The gender sensitive university. A contradiction in terms (S. 28-40). Routledge. https://www.taylorfrancis.com/books/oa-edit/10.4324/9781003001348/gender-sensitive-university-eileen-drew-siobh%C3%A1n-canavan.
Orwat, C. (2019). Diskriminierungsrisiken durch Verwendung von Algorithmen. Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Nomos. https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Expertisen/studie_diskriminierungsrisiken_durch_verwendung_von_algorithmen.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Paulitz, T. (2012). Geschlechter der Wissenschaft. In Maasen, S. et al. (Hrsg.). Handbuch Wissenschaftssoziologie (S. 163-175). Springer Fachmedien. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-531-18918-5.
Röwert, R., Wencke L., Dahms, K., Berthold C., von Stuckrad, T. (2017). Diversität und Studienerfolg. Studienrelevante Heterogenitätsmerkmale an Universitäten und Fachhochschulen und ihr Einfluss auf den Studienerfolg – eine quantitative Untersuchung, CHE Arbeitspapier Nr. 198, Gütersloh. https://www.che.de/wp-content/uploads/upload/CHE_AP_198_Diversitaet_und_Studienerfolg.pdf.
Rusconie, A., Kunze, C. (2015). Reflexionen zu Geschlechterverhältnissen in der Wissenschaft. Beiträge zur Hochschulforschung, 37 (3), S. 8-21. https://www.bzh.bayern.de/fileadmin/news_import/3-2015-gesamt_b.pdf.
Walgenbach, K. (2012). Gender als interdependente Kategorie. In Walgenbach, K., Dietze, G., Hornscheidt, L., Palm, K. (Hrsg.). Gender Als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität (S. 23-64). Budrich. https://www.fernuni-hagen.de/bildungswissenschaft/bildung-differenz/docs/walgenbach-gender-interdependente-kategiorie.pdf.
Wilkinson, B. (2021). The Diversity Gap. Where Good Intentions Meet True Cultural Change. HarperCollins Focus.
Intersektionalität in Studium und Lehre – Reflexion und Impulse für eine diskriminierungskritische Hochschulkultur
Ayla Satilmis
Mittwoch, 06.11.2024 | 10:30 – 11:30 Uhr | Online
Hochschulen sind geprägt durch Dominanz- und Machtverhältnisse, die Diskriminierungen auf unterschiedlichen Ebenen (re)produzieren – mit weitreichenden Folgen. Die wenigen Studien zu Diskriminierung an deutschen Hochschulen, die es bislang gibt, verweisen auf sehr vielfältige Diskriminierungserfahrungen von Studierenden. Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten, die auf die Bedeutung von Intersektionalität in Studium und Lehre verweisen. Was aber zeichnet eine intersektional ausgerichtete Lehr-Lern-Kultur aus? Welche Ebenen sind zu berücksichtigen? Und welche Herausforderungen und Fallstricke gilt es zu beachten?
In diesem Vortrag werden diese Fragen rekurrierend auf das Programm
e n t e r s c i e n c e der Universität Bremen beleuchtet. Mit theoretisch fundierten und praxisbezogenen Denkanstößen für die Konzeption und Gestaltung von Lehr-Lern-Räumen in intersektionaler Perspektive geht es darum, zu einer diskriminierungskritischen Hochschulkultur beizutragen.
Der Input richtet sich an alle Hochschulangehörigen sowie an Personen, die die Hochschullandschaft Niedersachsens mitgestalten und prägen. Von besonderem Interesse ist die Auseinandersetzung mit Intersektionalität in Studium und Lehre für Lehrende und Studierende, (Studien-)Dekan*innen und Studiengangsleitungen sowie für Studierendenberatungen.
Ayla Satilmis (Universität Bremen) ist verantwortlich für das Programm enterscience. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Antidiskriminierung, Diversität und Intersektionalität, Rassismuskritik in Lehr-Lern-Räumen, Demokratisierung des Wissenschaftsbetriebs.
Deutsche Sprache, schwere Sprache: Wie Sprache Barrieren aufrechterhält
Prof.in Dr.in Natasha A. Kelly
Donnerstag, 14.11.2024 | 10:30 – 11:30 Uhr | Online
Obwohl die diskriminierende Wirkung von Sprache in der öffentlichen Wahrnehmung oft auf Schimpfwörter beschränkt wird, kommt sprachliche Diskriminierung weit häufiger vor, als es zunächst erscheint. Entgegen der Vorstellung, dass Sprache ein neutrales, passives Medium ist, mit dem gesellschaftliche Wirklichkeit „objektiv“ abgebildet wird, stellen Menschen durch ihre Wortwahl und ihren Sprechstil unterschiedliche Sichtweisen und Wirklichkeitsvorstellungen aktiv her.
In diesem Online-Vortrag wird die Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin Prof.in Dr.in Natasha A. Kelly die unterschiedlichen Dimensionen der sprachlichen Diskriminierung aufzeigen, die sowohl im Sprechen als auch im Nichtsprechen, im Weghören und Schweigen und nicht zuletzt in der wissenschaftlichen Fachsprache selbst kontinuierlich reproduziert werden.
Der Input richtet sich an alle Hochschulangehörigen sowie an Personen, die die Hochschullandschaft Niedersachsens mitgestalten und prägen. Von besonderem Interesse ist die Auseinandersetzung mit sprachlicher Diskriminierung für Lehrende, Studierendenberatungen, Personen aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing und für Personen, die an Personalauswahlverfahren beteiligt sind.
Natasha A. Kelly ist seit dem Wintersemester 2023 Gastprofessorin für Kulturwissenschaften im Studium Generale der Universität der Künste Berlin. Sie ist Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin, Autorin und Herausgeberin, Kuratorin und multimediale Künstlerin mit den Themenschwerpunkten Schwarze deutsche Geschichte, Schwarzer Feminismus und Afrofuturismus.